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2025 DTD Tag 9

Nach dem aufwachen checke ich erst mal die Zeit. Gestern Abend hatten Celina und ich irgendwie eine Stunde Unterschied. Komisch. Irgendwie sind wir jetzt eine Stunde früher. Wie geht das denn. Weitere Recherchen ergeben das gestern in Marokko die Sommerzeit begann. Für 1,5 Moante. Hääää? Später erklärt man mir das man das wegen Ramadan macht der bald beginnt. Zeitumstellung. Für 1,5 Monate. Okay.. Wir können es ruhig angehen lassen und bummeln beim Frühstück... Gestern Abend durften wir gleich noch vorab bezahlen weil die Managerin früh lange schläft. Okay..... . 20€ p.P. für das Abendessen! Das ist fett. Das kann man nur schön reden weil es 3 Gänge waren, es vorher Häppchen gab, einen alkoholischen Aperitif und ein Glas Wein zum Essen. Hätte ich das gewußt hätte ich zwei Pastis getrunken :-). Und ich hatte Abends für heute Vormittag noch eine Bootstour im Khenifiss Nationalpark klargemacht. Die Lodge besteht allerdings darauf das ich direkt bei ihnen bezahle statt den Bootsführer.  40€. Ziemlicher Wucher.  Wahrscheinlich bleiben 30€ in der Lodge. Aber ich wüßt nicht wie ich es sonst organisiere.

Okay, auf jeden Fall haben wir Zeit, 10:30 Uhr sind wir am Aussichtspunkt des Nationalparks. Ich seh mich. Viel mehr los als letztes Mal. Mehr Womos. Und Militär. Und die alten Fischerhäuser haben sie abgerissen. Unser Bootsguide kommt, wir tuckern mit einem Fischerboot los, eine Rundtour durch die große geschützte Naila-Bucht. Nationalpark ist die Bucht weil viele Vögel hier Raststation auf ihren Wanderrouten machen. Flamingos sind heute aber nur eine Handvoll da, doch die Bucht hat auch so viele reizvolle Ecken, goldgelbe Sanddünen reichen an vielen Stellen bis ins Wasser hinein.  Wir sind die einzigen die umhershippern, nur ein paar Angler und Fischer sind unterwegs.  Die Bucht hier ist übrigens historisch legendär. Man findet sie bereits auf arabischen Karten von 1375. Und die Spanier nutzten sie als einzigen geschützten Ankerplatz entlang der Küste bevor sie die Südwindroute nach Südamerika auf sich nahmen. Sie war Verladeerladestelle im transatlantischen  Sklavenhandel via der Kanaren. Santa Cruz war ein kleiner Ort dessen exakte Lage heute unbekannt ist, jedoch stand ein kleiner gemauerter Wachposten an der Einfahrtspassage ist noch heute als "Santa Cruz" ein Begriff hier, auch wenn nur noch die Fundamente erhalten sind.

In der Lodge gestern lag ein dicker und qualitativ erstklassiger Wälzer der sämtliche historischen / geopolitischen, geologischen Aspekte dieses Landstrichs sowie Fauna und Flora beleuchtete.

Nach 1,5h ist die Tour vorbei. Gut das gemacht zu haben. Eigentlich dürfte es das im Nationalpark gar nicht geben, zumindest nicht so wie es die Fischer hier betreiben, zu nach ran an die Vögel um sie aufzuschrecken und so. Aber zumindest ist das kein Brutgebiet sondern wirklich nur Zwischenstopp.

Na gut dann weiter. Noch 45 Minuten bis Tarfaya. Am Ortseingang Polizeistopp, Passkontrolle usw. Der Polizist spricht englisch und ist auf Samltalk aus. Deutschland? Oh super. Wohin, Tarfaya? Museum. Ja ich weiß, Musée Saint-Exupéry, der Flieger.  Aber Museeum bestimmt zu. Wartet, ich rufe an. Das darf doch jetzt nicht wahr sein, was geht denn jetzt los..... Ja, öffnet nachher, gebt mit WA, er ruft an wenn es offen ist. So ein Pech ich hab keine WA. Aber Celina. Tja.  Wohin das noch führen wird....

Wir fahren erst mal an die Corniche, fotografieren ein paar Sehenswürdigkeiten und checken die Restaurantlage. Naja eher nix wo ich essen möchte. Dann lieber 5 Minuten Terine. Das Telefon klingelt. Ja, Museum now open! Okay. Das Museum hatte ich das letzte mal nicht besucht, die Bewertungen waren verhalten gewesen und es war zu (...call this number and someone will open it for you...).

Aber heute... alles frisch gestrichen. Der Kassierer und der Museumsdirektor ( oder was auch immer ) stehen am Eingang. Nicht für uns wie wir beim Smaltalk auf englisch erfahren, sondern für ein Team aus Dublin welches eine Reportage über das Museum dreht. Ein Glück, wir dürfen trotzdem rein und sind jetzt vermutlich als einzige Besucher in irgendeiner englischen Reportage zu sehen, denn das Reporterteam trifft gleich nach uns ein.  Vom Museeum bin ich absolut positiv überrascht.  Es beleuchtet den Werdegang Expurties als Pilot, und seine Verdienste um die Luftfahrt, besonders der Postflugroute von Frankreich über Marokko, die Westsahara und über den Atlantik nach Südamerika bis Chile. Absolut verrückt. In den 1920er Jahren wohlgemerkt.  Saint-Exupéry war hier am Kap Jubly in Tarfaya länger als Flugplatzleiter stationiert und holte in der Zeit reihenweise abgestürzte Piloten zwischen Casablanca und Dakar aus der Wüste. Daneben war er aber Journalist, hat Romane geschrieben und vor allem halt - ein legendärer Flieger. Per Auto-Spracherkennungs-App übersetzen wir uns die französichen Texte, das Internet macht manchmal auch was sinnvolles.  Seehr cool.

Dann gehts weiter, die küstennahe Tarfaya-Foum el-Qued Strecke wegen der Dünengürtel und dem Wrack der Fähre..... hm.... hier lag das doch voriges Jahr.... weg..?! WEG! Verflixt, das war 15 Jahre einer der beliebtesten Fotostops der Stadt! Aber die Fischer haben sich beschwert, und angeblich hat man es tatsächlich abgebrochen und entsorgt. Was 2008 als die Fähre auf Grund lief der Versicherung zu teuer war. Genaues ist jedenfalls nicht ermittelbar.

Ich düse nach Süden, Dünen rechts und Links, die ersten Nomadenbehausungen tauchen auf, die Grenze zur Westsahara ist endgültig überschritten. Celina döst weg bis wir Foum El-Qued erreichen. Dabei ist die Strecke sehr schön. Nur absolut nervig das die Küstenroute von allen LKWs genutzt wird die ein paar km auf der Autobahn einsparen wollen. Und vielleicht auch die eine oder andere Kontrolle, wer weiß.

In Foum El Qud, oder Layooune Port, wie man will, biegen wir nach links 20km ins Landesinnere zur marokkanischen Provinzhauptstadt der Westsahara. Auf der Strecke sind 2 Radlader kontinuierlich damit beschäftigt die Straße von den Wanderdünen frei zu halten. In der Stadt dann erst mal Kontrastprogramm pur. Avenues mit RASENstreifen, sorgsam geschnittene Zierbäume, Palmen über Plamen, Springbrummen, Flanierparks. Außergewöhnlich viele Autos, gerne aus ziemlich groß. Marokko protzt hier aus vollen Rohren, demonstriert seine Zukunfstsvision der ansonsten fast menschenleeren Westsahara, und die Bodenschätze und Minen liefern das Kapital.  Nur das halt auch weiße UN- Fahzeuge unterwegs sind, ein Symbol das es wohl auch eine andere Seite geben muss. Wir checken ein ins Sahara Line Hotel. Ein nicht mehr ganz taufrisches aber saniertes und gut gepflegtes 3Sterne Hotel. Wir vergeben eine sehr gute 2. Von den 3 Zimmeretagen sind 2 saniert, unser Bad, Zimmer und Betten tadellos. Wer ein Zimmer mit Fenster wählt bekommt Stadtaussicht mit Einfachverglasung und den Straßenlärm gratis. Na gut, kann man eine Nacht mit leben.

Am Abend laufen wir los, das GARDENA ein paar Straßen weiter besticht mit modernem Ambiente  einer ganzen Schar Kellner und einer umfangreichen internationalen Speisekarte.Bei 2 Seiten exotischem Sushi leuchten Celinas Augen. Bis .... nein, Sushi haben wir leider nicht. Der Abend ist gelaufen.  Die Spaghetti Alfredo haben nix mit Alfredo zu tun, mein Teller gemischte fritierte Gambas und Tintenfisch sieht hingegen sehr schick aus. Doch Gemüse versalzen und die Gambas so trocken das man sie nicht aus der Schale pulen kann. Die frittierten Tintenfischstreifen hingegen absolut lecker. Licht und Schatten ist halt überall.  Nach dem Essen laufen wir hoch zur Promenade.  Erstaunlicherweise sind kaum Leute da. Marokkotypisch blinkt und leuchtet alles in bunten Farben. Alles sauber, gepflegter Rasen, Wasserspiele, Geländer aus Edelstahl, schickes Design. Echt top. Layoone sollte man als Kontrastprogramm mal gesehen haben!

Der Tag war voll gepackt, zurück im Hotel wollen wir noch die letzte Unterkunft für 3 Tage buchen- doch der letzte Tag ist ausgebucht. Dann halt erst mal nur 2 Tage, für was anderes haben wir jetzt keinen Nerv mehr. Feierabend, eine Rum-Cola geht noch...

 

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