8:30 ist wieder Frühstückszeit für uns, die Sonne kommt gerade strahlend über die Berge. Wir brechen auf, nochmal durch Tafroute und kurz darauf erster Fotostop am Finger Mountain der sich malerisch in der Morgensonne präsentiert. Dann weiter zu den Painted Rocks. Die Granitlandschaft mit den angemalten, meist blauen Felskullern lässt sich problemlos mit dem Auto durchkurven - etwas Bodenfreiheit vorausgesetzt. Ein echt cooler Fotospot. Zwischendrin parken ein paar Womos die keinen Bock auf Campingplatz hatten, und eine marokkanische Reisegruppe samt Fahrrädern (!!) und Begleitfahrzeugen baut grade ein komplettes Zeltlager ab.
Okay. Netter Spot. Nächster Punkt auf meiner Liste ist der Ait Mansour Canon. Bin ich eher zufällig drüber gestolpert, liegt nämlich etwas weiter südlich, ein Abzweig der auch schon kaum befahrenen R107 Richtung süden. Die Straße in den Canon und ist Sackgasse mit einem kleinen Bergdorf was sich auf einen Felsvorsrung klammert. Und man liest kaum was davon in den Reiseberichten. Doch die Fotos waren spektakulär.... also hin da.
Die Straße zum Canon beginnt gut und neu ausgebaut, doch je weiter wir hineinfahren desto mehr türmen sich Steine und Felsen, hat die Straße Abbruchkanten und Untersspülungen. Wir erreichen den ersten Aussichtspunkt, uns stockt der Atem. Der Blick fällt von einem Überhang ungehindert in einen tiefen zerklüfteten Canon. Ein paar Kilometer weiter klafft in einer der aufragenden Felswände ein riesiges Loch - das "Windows of Life". Top. Absolut phantastisch. Danach verschwindet die Straße immer häufiger unter Steinen und Kies. Als wir den Canongrund erreichen gibts gar keine Straße mehr. Also theoretisch schon, nur ist sie komplett weggerissen, samt Asphalt, Brücken und massiven Betonstützwänden. Von den Palmen welche hier standen gucken nur noch die Köpfe heraus. Offenbar gabs hier mal mehr Wasser als üblich. Oder.... die Bauarbeiten weiter oben, wo man sich marokkotypisch einfach durch sämtliche Felsen gebaggert hat haben so viel Abraum produziert das selbiger tonnenweise an den steilen Wänden wegegspült und mitgerissen wude und im Tal einfach alles begrub. Auf jeden Fall war das landschaftlich absolut mega, und wir haben immerhin auch schon die touristisch hochgelobten Canons an der Route Quasarzate - Agadir besucht.
Nachden wir wieder zurück auf der Hautstraße sind und die R104 Richtung Westen geht es langsam heraus aus dem Antiatlas. Wir wollen eigentlich zu einem späten Mittagessen am Hotel Kerdouz sein. Ist super bewertet, und mit Restaurand, heißt es. Nur das Cafe&Restaurant vor dem Hotelgebäude ist eher nur Cafe, es gibt drei Cafetische auf der kleinen Terasse und eine Horde Franzosen fällt gerade ein. Das wird nix mehr mit uns. Also Brot, Banane und die Reste vom eingepackten Frühstück. Wir sitzen auf der Parkplatzmauer , hinter und beginnt der Antiatlas abrupt in die Küsteneben abzufallen. Der Blick würde bei klarer Sicht vermutlich bis zum Atlantik reichen. Allerdings zieht es scheinbar etwas zu....
Noch eine Stunde bis Tiznit. Kurz nach 15:00 Uhr erreichen wir die Stadt, und da ich diesmal weiß wie man in das Riad in der Innenstadt kommt ohne eine schweißtreibende Odysee mit falsch routendem Google Maps durch irgendwelche Gassen zu erleben brauchen wir auch nur 5 min zum Riad. Witzigerweise bekommen wir das gleiche Zimmer wie ich vor anderthalb Jahren.
Eigentlich wollten wir es und ein bischen im Innnehof gemütlich machen und für morgen planen, doch plötzlich frischt es auf, zieht zu .... und regnet. Ein Wolkenband zieht vom Atlantik herein, staut sich am Antiatlas und ... alle hier freuen sich über 2 Studen leichten Regen.
Wenigstens hört es kurz vor 6 wieder auf, und wir ziehen los ins Stadtzentrum. Ein Stopp an der la Source Blue - der berühmten Quellenanlage der Stadt, einkaufen in der Patisserie neben
.... 6 Stück Gebäck für zusammen 1 €..... da tränen einem die Augen. Dann quer durch die Stadtgassen, völlige Reizüberflutung in Sachen marokanische Geschäft und Werkstätten, bis zum Souk.
Dort bekommt man dann den Rest in Sachen Kulturshock, spätestens bei den Händlern für gebrauchte Sandalen (1 € das Paar). Das 20m Zentrum für die berühmten Tizniter Siber und Goldschmiede mit 50
kleinen Löden für Gold und Silberschmiede verstärkt die Kontraste noch mal deutlich. Celina ist bedient. Und hunrig. Und natürlich verirren wir uns erst mal auf dem Weg zum Restaurant. Ging
mir das letzte mal schon so. Dann doch noch das richtige Hinweisschild erspäht und in verwinkelten Gassen finden wir das
À l'Ombre du Figuier .
Pampelmusensalat, Hähnchenspieße mit Gemüse und einem gelbe Karottenstreifen-Zitronen-Minzehäufchen und ein Tiramisu. Sehr interessantes Essen und meisterlich in der Präsentation. Das hat sich längst herumgesprochen - hier sitzen fast nur europäische Touristen. Erstaunlicherweise gibts am Nachbartisch auch Wein, obwohl davon nichts auf der Karte steht. Vieleicht sind die Alkohollizenzen etwas leichter geworden im Tourismus...
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